Dienstag, 13. Juni 2017

Nepal

Somit heisst es nun ab ins fast 40 Grad kältere Nepal.
Die Nepalesen sind wirklich ein sehr freundliches und nettes Volk. Nicht, dass die Inder unhöflich wären, eher anstrengend.
Wir entschlossen uns ein Trekking zum Everest Base Camp zu machen und somit 14 Tage zu Wandern. Nach mehr als 2 Monaten nur Essen und für die 100 Meter den Roller zu nehmen als zu laufen war dies bestimmt ein anstrengendes aber nicht unmögliches Ziel.
Der Plan war die ersten 3 Tage in Kathmandu die ganze Ausrüstung zu kaufen und die Schuhe einzulaufen bei einer Tageswanderung. Leider hatten wir nicht damit gerechnet, dass ich schon am ersten Tag krank werde. Ich hatte zwar kein Fieber oder Kopfschmerzen aber ich hatte so wenig Energie das ich nicht mal die 10 Stufen in unser Zimmer ohne Pause schaffte, super Voraussetzungen für ein Trekking zum höchsten Berg der Welt.
Somit schlief ich die meiste Zeit einfach und es blieb keine Zeit die gekauften Schuhe richtig einzulaufen.
Da es mir am Tag des Abfluges nach Lukla, wo wir das Trekking starten sollten aber schon wieder besser ging, entschieden wir uns alles wie geplant zu machen und die Wanderung nicht zu verschieben.
Also wurden die Wanderschuhe angezogen, die Zipphosen angezippt und die Wanderstöcke auf die richtige Grösse eingestellt.

Meine Flugangst ist mittlerweile ziemlich unter Kontrolle und die Angstzustände gehören der Vergangenheit an...dachte ich. Ein ganz neues ausmass an Angst und Schweissausbrüche verlangt einem der Flug nach Lukla ab. Der Flughafen gehört mit nur einer Landebahn wahrscheinlich zu einem der kleinsten aber sicherlich auch gefährlichsten Flughafen der Welt. Denn sobald man gelandet ist und nicht sofort anfängt zu bremsen hält einem nur noch ein Berg auf gegen den man fliegt.
Dank den nicht wenigen Stossgebeten landeten wir aber sicher mit unsere Airline die nicht mal eine eigene Internetseite oder Wikipedia Eintrag hat, geschweige den internationalen Sicherheitsbestimmungen standhält.
Nachdem die verlorene Flüssigkeit wieder zu sich genommen wurde ging es los.
Jedoch spürten wir schon auf den ersten paar Metern das die Höhenluft uns nicht sehr gut tut.
Trotz den Warnungen unseres Körpers liefen wir weiter bis zu unserem Tagesziel. Ich musste über die sehr kreativen Namen der Unterkünfte lachen, von Mountain View über Everest View bis Hill View gab es wirklich alles.
Nach über 45 Grad in Indien, war es für uns echt ein Schock als es nachts plötzlich minus 5 Grad wurde.
Trotzt wirklichen Beschwerden beschlossen wir das Trekking die nächsten Tage fortzusetzen. Am 3 Tag war es dann soweit und wir sahen zum ersten mal den Höchsten Berg der Welt, Mount Everest die Spitze der Welt. Das Gefühl war überwältigend und gleichzeitig bewegend, war doch erst kürzlich ein Schweizer beim Everest in den Tod gestürzt.

Nach knapp 7 Tagen wurde unser Körper so schwach und die Anzeichen auf die sehr gefährliche Höhenkrankheit so hoch das wir beschlossen umzukehren. Dies war aber nicht weiter schlimm da die Erinnerungen trotz den Anstrengungen und trotz Krankheit für immer positiv in unseren Herzen sein werden.

Nach dem erneuten Horrorflug ab Lukla wo wir nun zwar nicht mehr in den Berg fliegen konnten aber falls wir das Flugzeug nicht hoch brachten in eine ca. 500 Meter tiefe Schlucht stürzen, freuten wir uns in der nun verfügbaren Zeit Nepal zu entdecken.
Somit beschlossen wir in den Nationalpark Chitwan Nationalpark zu fahren.
Natürlich war das Timing für eine lange Busfahrt mal wieder Perfekt. Nepal wählt seit 20 Jahren das erste Mal, das heisst es stehen Streiks und Staus im ganzen Land an. Wir buchten trotzdem ein Ticket und freuten uns erst das wir ein Sitz in der "Cabin" bekamen, also vorne neben dem Fahrer.
Auf die harte Weise mussten wir mal wieder auf die Nase fallen und merken das wir nicht in der Schweiz sind, ja wir waren neben dem Fahrer noch mit 6 anderen Leuten, ohne Klimaanlage, ohne Lebenswillen. Ich hatte schon in Thailand, Vietnam, Indien oder Laos wirklich schlimme Busfahrten jedoch keine auch nur vergleichsweise so schlimm wie eben diese von Kathmandu nach Chitwan. Hitze, Indische Musik, Gestank oder überfüllte Plätze waren hier nur der Anfang. Als die Strassen schlechter wurden dachten wir noch das ist halt Nepal und dies war uns auch bewusst, als die Strassen aber immer schlechter wurden und wir irgendwann nicht mehr wussten ob es eine Strasse, Waldweg oder wir nun dem Nachbarn über die Wiese fuhren und wir regelmässig zu kippen drohten wurde uns schon ein wenig mulmig. Als die Polizei aber anfing die Strassen für mehrere Stunden zu sperren und als Grund einfach "Wahlen" angegeben wurde ging der Arsch mal wieder auf Glatteis. Wieder mehrere Stunden Verspätung, wieder nervlich am Ende.  Naja, kann man halt nichts machen, ich kaufte mir somit ein sogenanntes "Nervenaufbau Glace" das mich wieder voll zurück auf die Sonnenseite schleuderte.

Tags darauf buchten wir uns auch schon eine Safari, auf der wir den Nationalpark besichtigen wollten.
Erst gab es wieder einen Hitze-Schock als wir hinten auf dem Jeep durch den Jungel fuhren, bei 42 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von mindestens über 100%. Auf halbem Weg, also inmitten des Jungels merkte unser Fahrer das wir ein Loch im Tank haben und somit nicht weiterfahren können. Da das Auto auch nicht mehr anspringen wollte, verweilten wir halt mehrere Stunden neben dem Auto. Da es 4 unserer Gruppe für schlau hielten im Jungel Drogen zu konsumieren kifften sie sich hinter dem Jeep die Birne voll.
Plötzlich sagte uns unser Guide wir sollen sofort alle wieder in den Jeep und als ich aufschaute war keine 10 Meter von uns ein Nashorn. Was wir für einen einmaligen und magischen Moment hielten war für die "Drüffnis" die kifften wohl nicht so lustig. Einer kroch zwischen die Sitze, zwei getrauten sich nicht zu bewegen  und der vierte war eher glücklich dem Nashorn am zuwinken.
Auch wenn das Nashorn kurz auf uns zurannte ist natürlich nichts passiert.
Als auch nach über 2 Stunden das Auto nicht ansprang und unser Guide versuchte ein anderen Jeep zu organisieren, bemerkte er, dass wir in einem Funkloch steckten. Ausnahmslos jeder Horrorfilm beginnt mit dem Satz " Wir haben keinen Empfang hier". Als unser Guide schliesslich lauter als gewollt "Shit" sagte, wurden auch wir langsam stutzig. Nicht mehr lange und es würde dunkel werden, die Tiergeräusche um uns wurden lauter und wir bemerkten das unser Jeep nicht mal Licht hatte um im Notfall im Dunkeln zu fahren.
Nach weiterem rattern und knattern sprang unser Jeep endlich wieder an. Mit Vollgas rassten wir durch den Jungel und versuchten der Dunkelheit zu entkommen. Nach 4 Kilometer kam unser Jeep aber wieder zum stehen, kein Benzin mehr. Die 4 Drüffnis wurden panisch und stellten sich schon auf das schlimmste ein, ausser der Glückliche der immer noch den Bäumen und Tieren zuwinkte. Da es in den Horrorfilmen immer erst die Drüffnis nahm war ich ziemlich beruhigt.
Uns blieb also keine andere Wahl als das Auto zu schieben. Zum Glück war das Militär in absehbarer Distanz mit einem Posten stationiert von wo aus wir Telefonieren konnten und ein anderen Jeep organisieren konnten.