Montag, 7. August 2017

Chinesengeburtstag

Schon wieder ist es passiert, ich habe meinen Blog ein kleines bisschen schleifen lassen und die Welt ein wenig zu fest genossen.

In Thailand trafen wir meinen Bruder und meinen Vater. Da wir Ihnen sagten das wir uns aber erst in Hongkong treffen würden waren Sie doch ein wenig überascht als wir vor Ihrem Guesthouse sassen und ein leckeres pad krapao assen.

Weiter ging es in die Weltmetropole Hongkong. Da hatte ich das erste mal in meinem jungen Leben ein Airbnb gemietet, also ein Appartement. Die Wohnung war schnell gefunden und so standen wir vor der Tür die wir mit einem Code öffnen konnten, oder besser gesagt könnten. Die Tür war verschlossen und es gab kein Eingabefeld für den Code. 3 Erwachsene Männer und eine sehr inteligente Frau schafften es nicht eine Tür aufzumachen.
Nach einer gefühlten Stunde bemerkten wir das es auf dem Schloss ein Schwarzes Display hat das sich erst aktiviert wenn man draufdrückt. Naja das mit dem Austauschsemester an der Harvard Universität wird nichts mehr.
Von Hongkong fuhren wir via Shenzhen und Guilin nach Yangshuo.
Da mein Vater in dieser Zeit seinen 40 Geburtstag feiert (eigentlich 50 aber das muss niemand wissen) dachte ich es wäre schön in dem kleinen Städtchen Yangshuo zu feiern, das Dorf ist klein und hat nicht viel zu bieten...dachte ich. Es gab da eine einzige Strasse an der auf beiden Seiten sich die Bars und Clubs überhäuften. Niemals wieder werde ich die Glänzenden Augen meines Bruders vergessen als er diese Strasse das erste mal sah.
Über den Geburtstag selber gibt es nicht viel zu erzählen aber es endete damit das Hunderte Chinesen in einem Club für meinen Vater Happy Birthday sangen und wir (gezwungen) wurden zum Hühnerfüsse essen.

Die Zeit mit den beiden ging leider auch wieder viel zu schnell um und somit mussten wir nach weitern sehr Lustigen Wochen (unter anderem mit kreischenden Frauen und Männern die Bilder mit uns machen wollten) "Tschüss" sagen.
Esther und ich hatten uns das Ziel gesetzt mit der Transsibirischen Eisenbahn in die Mongolei zu fahren. Somit fanden wir uns 2 Wochen später und um viele Erlebnisse reicher (wir sahen unter anderem die Grosse Mauer und die Terrakottaarmee von Xian) in dem Zug in Richtung Ulanbator.
In unserem Abteil sass noch ein Engländer der mit dem Zug von Peking nach Hause fuhr, mir kamen fast die Tränen wobei ich nicht weis ob es Lachtränen oder Mitleidstränen waren, als er uns erzählte das er 4 Wochen im Zug sitzen wird.
Wir hatten zum Glück "nur" 31 Stunden im Zug zu verbringen und hatten uns auch darauf vorbereitet. Schon Wochen zuvor begann unsere Planung für die wohl langweiligsten 31 Stunden in unserem Leben. Es wurden Filme runtergeladen (Piratebay ahoi), Bücher gekauft, Gesprächsthema verschoben und Apps Installiert.
Somit kamen wir noch fast in eine Stresssituation da wir ganz vergessen hatten das wir ja auch schlafen konnten. Trotzdem schafften wir es fast alle Filme zu schauen (ich bin stolz sagen zu können das wir zwar 50 Shades of Grey Runtergeladen aber nicht gesehen haben) und alle Gesprächsthemen zu Diskutieren.
Auch in Ulanbator haben wir ein Airbnb gemietet da ausser dem Schloss das Airbnb in Hongkong wirklich super war.
Es kam uns aber sehr skuril vor das es am Bahnhof in Ulanbator keine Taxis gab, verzweifelt suchten wir einen Taxifahrer jedoch ohne erfolg. Als eine Einheimische Frau uns unsere Verzweiflung wahrscheindlich ansah kam sie zu Hilfe. "Einfach die Hand rausstrecken" sagte sie. Dies liessen wir uns nicht zweimal sagen und wir gingen zur Strasse und streckten die Hand raus.
Die auf uns zufahrenden Autos bauten schier einen Unfall als sie sahen das zwei Touristen ein "Taxi" brauchten. In der Mongolei ist jedes Auto ein Taxi und man kann mit allen mitfahren für einen fixen Kilometerpreis.
In der Mongolei waren wir für einmal aber nicht nur zum Spass sondern wir planten für 2 Wochen in einem Kinder-/Behindertenheim zu arbeiten.
Die Arbeit mit den Kindern war wirklich Herzerwärmend und wenn auch extrem anstrengend war sie sehr schön und bereichernd. Es ist immer hart zu sehen wie viele Menschen Hilfe bräuchten. Die Organisation Alpha Omega Mongolei hilft Ausgesetzten Kinder und Waisen die diese Hilfe dringend benötigen. (für mehr Infos http://www.alpha-omega.ws/ )

Wir schafften uns in der Mongolei seit Monaten wieder einen Tagesablauf mit Kochen, Arbeiten, Wäsche waschen, Fitness und sogar Wohnungsputzen stand auf der Tagesortnung.
Man merkt nicht wie sehr man etwas vermisst hat bis man es wieder macht. Der ganze Tagesablauf tat gut und man fühlte sich auch mal wieder gebraucht.

Da wir die Mongolei noch bereisen wollten fuhren wir noch für 1 Woche mit dem Motorrad in die Wüste. Das Ziel war der rund 1000km entfehrnte See Chöwsgöl an der Russischen Grenze.
Das Zelt und der Schlafsack waren schnell aufgebunden und somit ging es los.
Obwohl uns unser Po schon am ersten Tag wehtat und wir uns ein wenig verfahren haben war der erste Tag ein voller Erfolg.
Unser Zelt schlugen wir am schönsten Ort der Welt auf wo man weit und breit keine Menschenseele hat.
Das einzige Problem war, da es weder Büsche noch Bäume hatte war die Toilette sehr offen und windig (Als Mann war es essenziell vorher die Windrichtung zu überprüfen).

Der Weg zu dem See war wunderschön, unterwegs sahen wir wilde Pferde sowie andere wilde Tiere. Teils waren wir Stundenlang alleine auf der Strasse und weit und breit war niemand zu sehen.
Nach 3 Tagen kamen wir an unserem Ziel an, statt aber unser Zelt aufzuschlagen übernachteten wir für eine Nacht in einer Mongolischen Jurte. Der Nachteil einer Jurte war jedoch das sie nicht beheizt war und wir somit selbst ein Feuer machen mussten, somit setzte ich mich wie ein Neandertaler in die Jurte und versuchte ein Feuer zu machen. Dies wollte und wollte mir aber nicht gelingen, die stimme meiner Freundin hinter mir ob sie es mal versuchen dürfte wurde dabei gekonnt ignoriert, der Mann macht das schon. Als ich nach 30 Minuten fast eine Rauchvergiftung hatte, das Feuer aber immernoch nicht brannte ging ich zur Rezeption. Da angekommen war natürlich niemand zu finden, fluchend und mit den Händen um mich schmeissend ging ich zurück. Ich traute meinen Augen nicht als ich  meine Freundin vor einem schön Lodernden Feuerchen sah. Innerhalb kürzester Zeit hat sie es geschafft ein Feuer zu machen wo ich so kläglich versagt habe.



Der Himmel war in der Nacht so klar das man sogar die Milchstrasse erkennen konnte.



 3 Tage später mussten wir leider wieder abschied nehmen von der Wunderschönen Mongolei.
Es war wirklich ein sehr spezielles und schönes Erlebnis und auf jedenfall weiterzuempfehlen.