Montag, 17. April 2017

Diese Tage


Und dann gibt es auch diese Tage jedes Reisenden an denen man genug hat und am liebsten nach Hause würde.
Diese Tage an denen man einfach nur schwitzt, von Mücken zerstochen ist und einem der Sonnenbrand auf der Haut unangenehm ist.
Wenn man seine Familie, das eigene Bett und eine saubere Toilette vermisst.
Diese Tage in dem man Nachts um 02.00 aufstehen muss weil einem so schlecht ist und auf der Toilette nicht genau weis wo es nun genau raus kommt.
Die Tage an denen es man satt hat von allen angestarrt zu werden und mit allen ein Selfie zu machen weil man nun mal nicht von Indien kommt sondern Weiss ist wie ein Käse.
An denen man es satt hat das die Leute im Zug rülpsen, furzen oder sie ihre Kinder aus dem Fenster halten damit sie Pissen können.
Diese Tage an denen jeder einem verarschen will und immer das 10 fache verrechnet weil man ein Tourist ist.
Denn egal was Ihr denkt, reisen ist nicht immer wie auf Instagram oder Facebook beschrieben wo ihr nur die schönen Bilder sieht oder auch nicht wie in einem Werbevideos. Reisen ist nicht immer einfach und teils wirklich hart und unschön, man muss viele Kompromisse eingehen und Ihr werded an eure Grenzen kommen

ABER.....

...und das verspreche ich euch, reisen erweitert bestimmt unser Bewusstsein auf eine Art die man nicht beschreiben kann, man lernt sich selbst neu kennen und auch die Menschen die mit einem sind und das ist durchaus Positiv den wie langweilig wäre unser Leben wenn wir nie an unsere Grenzen kommen würden, nie neue Horizonte sehen würden und nie die Tänze, Gelächter oder Rituale anderer Kulturen sehen würden.
Denn sobald man diesen einen gewissen Moment spürt und sich das Herz mit Wärme und Liebe füllt weis man, dass sich all diese Tage gelohnt haben.




Samstag, 15. April 2017

Olaf der Rucksack





Die Reise ging also weiter nach Mandalay, in das kulturelle Herz von Myanmar. Da unsere Mägen noch immer ein wenig verstimmt waren (für Details dürft ihr mir gerne schreiben) und wir uns nach der Fahrt stritten wer als erstes auf die Toilette darf (jup es war echt so schlimm), dachten wir uns das uns ein wenig Entspannung sicherlich gut tun würde. Somit gönnten wir uns ein paar Tage in einem schönen Hostel mit Pool, sauberen Zimmern und Rooftopbar. Alles top, Hotel Top, Zimmer Top, Stadt Top, Essen Top und dann wurde es Nacht. Denn neben dem Hostel wohnt eine sehr herzliche alte Dame die eine Hundeauffangstelle eingerichtet hat... Direkt neben unserem Zimmer. Ich weiss, ich weiss es ist ultra süss dass die Dame sich um die Hunde kümmert. Wir reden hier aber von ca. 50 Hunden die jede Nacht pünktlich wie ein Uhrwerk um 03.00 anfangen zu bellen, jaulen und wimmern. Toll, die Nacht war also am Arsch. Immerhin hatten wir am nächsten Tag Zeit ein wenig am Pool zu entspannen. Als wir so da lagen und meine Freundin versuchte eine 90's Playlist auf Spotify zu Downloaden fiel mir mit Schrecken etwas Wichtiges ein und dies musste ich natürlich auch sofort meiner Freundin mitteilen und sie bei ihrem wichtigen Unterfangen unterbrechen die Top Hits unserer Kindheit auf Ihr Handy zu laden. Mir fiel also mit Schrecken in meiner Übermüdung auf, dass ich den wichtigsten Part jeder Reise ganz vergessen habe... Ich habe meinem Rucksack noch gar keinen Namen gegeben. Ich darf euch also mit Freude vorstellen: Olaf der Rucksack.
Ich sehe schon die Kinoanzeigen und Zeitungen vor mir, "Die Wundersamen Reisen von Sgaga, Esther und Olaf...dem Rucksack".

Nach einem weiteren Hundekonzert beschlossen wir am nächsten Tag zum Sonnenuntergang auf den Mandalay Hill zu laufen. Da wir aber zufälligerweise einen Roller gemietet haben und es zufälligerweise eine Strasse auf den Berg hatte und es zufälligerweise 1 Milliarde Stufen wären wenn man läuft (echt alles Zufall, war nichts geplant) beschlossen wir zu fahren statt zu laufen. Genial! Nobelpreis ahoi!.
Nachdem wir oben angekommen waren und uns erst mal über die Idioten lustig machten die schweissgebadet die Stufen hochkletterten und völlig ausser Atem waren, bewunderten wir erstmal die atemberaubende Aussicht und bestaunten den in der Abendsonne glänzenden Tempel. Jedoch hatten wir nicht sehr lange die Chance dies zu geniessen als uns der nicht ganz so scheue Mönch namens"Shy" ansprach. Besser als jeder Backpacker fragte er uns woher wir kommen, wie lange wir Reisen und wohin es als nächstes geht. Wir redeten und redeten und es war schön mit einem gleichaltrigen Mönch zu sprechen und zu erfahren warum er Mönch wurde.
Nach 15 Minuten reden, fragte er uns ob wir Lust hätten mit ein paar anderen zu reden. Da wir dachten es wäre bestimmt schlecht für das Karma, Shakra oder sonst was einem Mönch einen Wunsch auszuschlagen stimmten wir zu.
Was uns der gute Shy aber verschwiegen hatte war das er mit "ein paar anderen" circa 70 Mönche und Jugendliche meinte die in einem Schulzimmer auf uns warteten. Da es sowieso keinen Weg mehr zurück gab nahmen wir auf der Tribühne platz und uns wurde ein Mikrofon in die Hand gedrückt. Die ersten paar Fragen waren echt süss, immer wenn sie Esther was fragten sagten sie als erstes "You are very handsome" oder "You are beautiful". Voller Vorfreude auf nette Worte freute ich mich auf die erste Frage die mir gestellt wurde. "Why is Switzerland not in the EU". BÄÄM, keine netten Worte, kein "du bist süss", nicht mal ein "du bist ganz ok" oder "mir gefällt dein Haarausfall".
Naja, trotzdem merkte ich, dass unsere Schüler wirklich Freude hatten. Zum Abschied kriegte ich immerhin noch ein "Badass G-Unit 50 Cent ultracooles" High Five von einem Mönch, auf das ich sehr stolz bin.


Am nächsten Morgen ging es weiter in die Tempelstadt Bagan in der tausende alte Tempel zum Himmel ragen. Olaf war gepackt und somit waren wir Ready to Go.
Da es meine Freundin es doch noch geschafft hat die 90's Playlist herunterzuladen schloss ich die Kopfhörer an und döste ein wenig vor mich hin. Everyboooodyyy, Rock your boodyyy, Backstreets Back alright. Wenige Sekunden später fand ich mich vor Tausenden kreischenden Teenagern auf einer Bühne mit den Backstreet Boys. Wir legten ein paar Dancemoves ein und wir sangen als gäbe es kein Morgen als ich plötzlich meinen Bruder im Publikum sah. Erschrocken und mit einem Lächeln erwachte ich aus meinem 90's Traum. Ich musste lachen als ich an meine Kindheit dachte und mich mein Bruder immer hochnahm weil ich kein Backstreet Boys Fan bin. Er war der grösste Fan mit Postern an der Wand und immer der neusten CD im CD Player. Die ganze weitere Busfahrt musste ich viel an meinen Bruder denken, da wir schon wirklich viel zusammen erlebt haben liegt er mir wirklich sehr am Herzen und ich freue mich sehr, dass er und mein Vater uns im Juni besuchen kommen.

Nach einer langen und anstrengenden Busfahrt sind wir ohne weitere skurille Träume in Bagan angekommen.
Die Stadt ist echt unbeschreiblich, tausende Tempel, herzensgute Menschen und eine mystische Stimmung die man selten an einem Ort spürt, machen die Stadt aus.
Wenn man dann auf einem dieser Tempel steht und sich die Sonne langsam über den Horizont kämpft gibt es wirklich nichts schöneres als mit  der schönsten Frau der Welt zu beobachten wie die Welt erwacht, da zu sitzen und wenn sie dir ins Ohr flüstert " Ich liebe dich" ist wohl das schönste Gefühl überhaupt.