Samstag, 20. Mai 2017

Das wundersam nervige Indien Abenteuer

Nach dem wunderschönen Myanmar entschlossen wir uns nach Indien zu gehen.
Die letzte Nacht in Myanmar war der Horror für mich. Obwohl wir am Tag zuvor als Abschied in ein wirklich schönes Restaurant gingen und "normales" Essen bestellten und ich mich auch bis Mitternacht "puddelwohl" fühlte änderte sich dies schlagartig.
Ich erwachte um 00.15, meine Freundin schnarchte seelenruhig neben mir, die Klimaanlage ratterte vor sich hin und ich sah wie sich ein kleiner Gekko unter den Dielen verkroch. Um 00.16 fand ich mich auf der Toilette wieder und ich wusste wirklich nicht ob ich nun drauf sitzen sollte oder vor die Toilette knien soll da mir so schlecht war ich aber nicht wusste ob der anstehende Furz nicht doch etwas mehr ist.
Ich entschloss mich drauf zu sitzen und in exakt diesem Moment kam der hinterlistige Furz (der in Wahrheit gar keiner war) auch schon. Da mir aber so kotzübel war, entschloss sich mein Magen seinen Inhalt zu entleeren und ich kotze vor mich auf die Füsse.
Dieses Phänomen wiederholte sich circa alle 3 Stunden und somit ging es mir schon VOR Indien und VOR dem indischen Essen wirklich miserabel.
Ihr fragt euch vielleicht warum ich dies so detailliert beschrieben habe. Dies ist ganz einfach, ich möchte mich mitteilen und mit jemandem darüber reden. Denn als ich jeweils von meiner WC Visite zurückkam und dachte das meine Freundin bestimmt erwacht ist durch meine Geräusche die ich von mir gab und bestimmt schon mit Tabletten und dem Notfallteam der Rega bereitstand, sah ich Sie nur ruhig und im totalen Frieden da liegen und weiter schnarchen.
Natürlich hat sie mich aber am nächsten Tag wirklich gepflegt und sich um mich gekümmert (das schlechte gewissen das sie in der Nacht nicht aufgewacht ist wurde hier natürlich auch ein wenig ausgenützt.

Indien!!
Land der Farben, Land der Tänze, Land des Gestankes und Dreck.
Schon als die ersten Schritte aus dem Flughafen Kollkata wagten, wurde mir wieder bewusst warum Indien so eine Hassliebe ist bei mir. Der leicht säuerliche Verwesungsgeschmack stieg uns in die Nase und die ersten Schweissperlen zeichneten sich auf unserer Stirn ab (23.15h/ 34 Grad)
Unser Plan, falls man überhaupt sagen kann wir haben einen, war es 1 Monat in Indien rumzureisen und das Land mit all seinen Fassetten zu erleben.
Nach dem im Gegensatz zu anderen indischen Städten eher unspektakulären Kollkata hiess es Olaf packen und ab mit dem Zug in die "Heillige Stadt" Varanasi.
Ach ja, was ich vergessen habe, Indien... Land der Verspätungen. Ich weiss, ich weiss, das ist Asien, hier haben alle und jeder immer Verspätung. Aber Indien ist ein ganz anderes Kaliber. Dies mussten wir mal wieder auf die harte Weise selbst erfahren. Aus einer gemütlichen 6 stündigen Zugfahrt nach Varanasi wurden schnell 16 Stunden. 10 Stunden Verspätung und nicht mal eine Erklärung warum, kein "wegen einer Stellwerkstörung" oder "wegen Abwarten eines Anschlusszuges" oder "wegen einer Kuh auf dem Gleis" (was garnicht so unwahrscheinlich ist in Indien).
Nach der Ankunft am Bahnhof Varanasi ( 00.43h / 36 Grad) waren wir nervlich wie körperlich am Ende und wollten nur noch Schlafen. Um möglichst ohne jeglichen Nervenaufwand ins Bett zu kommen, dachten wir ein Uber zu bestellen ist bestimmt eine super Idee. Wir wussten da noch nicht, dass das Schlimmste uns noch bevorstand.
Unser Fahrer bestätigte uns, dass dies kein Problem sei und er uns direkt vor das Guesthouse fahren kann, schon da hatten wir den ersten Verdacht. Ein paar Minuten später hielt er an und sagte dann wir müssen noch ein "kleines" Stück laufen da er uns nicht direkt ranfahren kann, soviel dazu.
Aus dem kleinen Stück wurde eine ca. 45 minütige Wanderung durch die dunklen, mit Kuhscheisse übersäten Gassen Varanasis. Die bellenden und knurrenden Hunde die aus allen Gassen kamen vereinfachten uns die Wanderung leider auch nicht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit fanden wir dann endlich unsere Unterkunft.  Dort angekommen wollten wir nur noch hören das wir in unser Zimmer können und uns unser letztes Prozent Energie noch übrig gelassen wird. Was wir nicht hören wollten war in gebrochenem Inder Englisch " Leider haben wir das von euch gebuchte Zimmer mit Klimaanlage schon weitergegeben, wir haben aber noch ein kleineres Zimmer mit Ventilator". Fertig, aus, Akku leer. Ich überlegte noch ob ich ihm meine Schuhe an den Kopf schmeissen soll oder anfangen soll zu weinen, entschied mich dann aber doch für ein einfaches Kopfnicken. Als wir mit über 17 Stunden Verspätung endlich auf unserem Bett sassen wussten wir beide nicht mehr wie reagieren und was machen, ich starrte eine gefühlte Stunde einfach auf die Spinnweben in der ecke und meine Freundin nähte ihr Kissen zusammen (ach Gott wie ich diese Frau doch liebe)...mittlerweile war es 3 Uhr Morgens.

Ansonsten war Varanasi aber sehr beeindruckend und einer der mystischen Städte die ich je war. Die Stadt am heiligen Fluss Ganges ist nicht nur wegen seiner Spiritualität und den einmaligen Verbrennungsstätten sehr imposant sondern vor allem durch die fühlbare Beziehung zur Religion die man hier an jeder Ecke spürt.
Das dies aber nichts für schwache Nerven war, merkten wir spätestens als wir die ersten Toten sahen die durch die Gassen getragen wurden. Der Tod wurde hier aber nicht als traurig befunden sondern eher als Erlösung. Für Hindus ist es sehr bedeutsam wenn man in Varanasi verbrennt werden kann. Aus dem ganzen Land kommen sie hierher um sich aus dem Kreis der Wiedergeburt zu erlösen und ins Nirvana zu treten.
Dies gab uns ein ganz anderer Eindruck auf den Tod. Ich denke es hat uns gezeigt das wir diesen nicht nur einfach hinnehmen müssen und unser ganzes Leben Angst davon haben, sondern es hat uns gezeigt das wir diesen ganz einfach akzeptieren und es als Teil des Lebens ansehen können.

Nach einigen Wochen in Agra ( 41 Grad), Jaipur (42 Grad), Jodhpur (46 Grad),  Udaipur ( 39 Grad) und Delhi (43 Grad) beschlossen wir das wundersam nervige Indien zu verlassen und uns auf ein Abenteuer in Nepal zu stürzen.













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